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FinOps: Mehr Transparenz und Kostenkontrolle in der Cloud

Cloud-Technologien bieten enorme Chancen, IT-Dienste sicher, skalierbar, flexibel und schnell bereitzustellen. Unternehmen können neue Anwendungen schneller einführen und sich besser auf veränderte Marktbedingungen einstellen. Doch mit zunehmender Cloud-Nutzung wachsen auch die Herausforderungen im Hinblick auf Kostenkontrolle. Hier setzen FinOps-Strategien an: Sie bieten eine systematische Herangehensweise zur Optimierung von Cloud-Kosten. Was genau steckt hinter FinOps? Welche Vorteile bringt der Ansatz im Software-Lebenszyklus? Wir geben einen Überblick und erklären, mit welchen Schritten Sie FinOps erfolgreich einführen.

Was ist FinOps? Eine Definition. 

FinOps (kurz für ‚Financial Operations‘) ist ein interdisziplinärer Ansatz, der IT, Finance und Business vereint, um Cloud-Ausgaben zu optimieren. Im Zentrum steht die Idee, finanzielle Verantwortung für die Cloud gemeinsam zu tragen und auf Basis transparenter Daten fundierte Entscheidungen zu treffen. Der FinOps Ansatz verbindet finanzielles Management mit agilen Betriebspraktiken, um die Ausgaben für Cloud-Dienste effizient zu steuern. Durch die Implementierung von FinOps können Unternehmen eine klare Sicht auf ihre Cloud-Ausgaben erhalten und diese in Einklang mit den geschäftlichen Zielen bringen. Entscheidend dabei: FinOps ist kein Tool, sondern ein kontinuierlicher Prozess.  


Welche Vorteile bietet FinOps? 

Laut McKinsey-Berechnungen können Unternehmen durch konsequente FinOps-Methoden ihre Cloud-Kosten um 20-30% reduzieren (. Der potenzielle Kostenvorteil liegt klar auf der Hand. Jedoch bietet FinOps darüber hinaus die Chance, eine neue Kultur für Kostenbewusstsein im gesamten Unternehmen zu schaffen.  


Kostenkontrolle und Transparenz 
Unternehmen erhalten detaillierte Einblicke in ihre Cloud-Nutzung – aufgeteilt nach Teams, Services oder Workloads. So lassen sich unnötige Ausgaben, etwa durch nicht genutzte Ressourcen oder ineffiziente Instanzen, schnell identifizieren und eliminieren. 


Effiziente Ressourcennutzung 
Durch die Analyse von Nutzungsmustern können Ressourcen besser geplant, skaliert und automatisiert werden. Das führt zu einer optimierten Auslastung und hilft, Überprovisionierung zu vermeiden. 


Geteilte Verantwortung 
FinOps bringt Finance, IT und Fachbereiche an einen Tisch und integriert die verschiedenen Sichtweisen. Damit wird Kostenbewusstsein zur gemeinsamen Aufgabe und alle im Unternehmen verstehen, welchen Einfluss die eigene Arbeit auf die Cloud-Kosten hat. 


Schnellere Entscheidungen 
Echtzeit-Daten über Ausgaben und Verbräuche ermöglichen eine agile Steuerung und beschleunigen Budgetentscheidungen. Statt auf monatliche Reports zu warten, kann sofort gehandelt werden. 


Bessere Planung und Forecasting 
Mit FinOps lassen sich Budgets realistischer planen, was gerade bei dynamischen Cloud-Umgebungen einen klaren Vorteil bietet. Historische Daten werden genutzt, um Trends zu erkennen und Forecasts zu verbessern. 


Kein Tool, sondern ein Prozess  

Um diese Vorteile zu realisieren, ist es entscheidend, FinOps nicht als eine einmalige Maßnahme zur Kostensenkung zu begreifen, sondern als kontinuierlichen Unternehmensprozess zu etablieren. Der FinOps-Prozess gliedert sich in drei typische Phasen:  Inform, Optimize, Operate.


In der Inform-Phase stehen die Sammlung und Analyse der Daten im Fokus. Cloud-Kosten und -Nutzung werden genau erfasst, zugeordnet und analysiert. Die Optimize-Phase zielt darauf ab, die Nutzung zu optimieren, wie etwa durch Automatisierung ungenutzter Ressourcen. In der Operate-Phase wird FinOps in den Regelbetrieb überführt: Prozesse, KPIs und Verantwortlichkeiten werden etabliert, um kontinuierliche Kostenkontrolle und Effizienz sicherzustellen. Der zyklische Prozess ermöglicht es Unternehmen, Cloud-Ausgaben dauerhaft zu optimieren. 


Erste Schritte zur Einführung von FinOps 

Wie also können Unternehmen mit FinOps starten? Diese fünf Schritte sind ein guter Anfang: 


1. Ist-Zustand analysieren. Erfassen Sie alle aktuellen Cloud-Kosten, Verträge und Nutzungsmuster. Welche Teams verursachen welche Kosten? Gibt es ungenutzte Ressourcen oder schlecht konfigurierte Workloads? Die Bestandsaufnahme ist die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen. 


2. Teams einbinden. Schaffen Sie frühzeitig ein interdisziplinäres Team aus IT, Finance und Business-Stakeholdern. Dieses Team sollte gemeinsame Ziele definieren, Verantwortlichkeiten klären und regelmäßig zusammenarbeiten. 


3. Metriken und KPIs definieren. Legen Sie messbare Ziele und Kennzahlen fest. Die Fülle an Kennzahlen ist groß; konzentrieren Sie sich auf die für Sie wichtigsten Werte, wie beispielsweise Nutzungsgrade von provisionierter Hardware und VMs (Compute, Memory und Storage). 


4. Tools & Prozesse etablieren. Nutzen Sie geeignete Tools für Monitoring und Reporting. Zum Beispiel: Prometheus und Grafana für Zeitreihendaten und OpenCost zur Zuordnung von Kosten auf. Die Cloudanbieter bringen außerdem spezifische Auswertungstools mit, die - richtig konfiguriert - Trends aufzeigen und helfen können, Kostentreiber zu identifizieren. Wichtig ist, dass Prozesse für Forecasting, Budgetabgleiche und Optimierungszyklen klar definiert werden. 


5. FinOps als Kultur verankern. Schulungen und regelmäßige Reportings helfen, ein besseres Kostenbewusstsein nachhaltig zu etablieren. Auch Gamification-Ansätze oder Dashboards mit Echtzeit-Daten können das Bewusstsein stärken. 


Fazit 

Mit FinOps schaffen Unternehmen nicht nur Transparenz über ihre Cloud-Kosten, sondern entwickeln eine Kultur der Verantwortung und Effizienz. In Zeiten wachsender Cloud-Infrastrukturen, hybrider Architekturen und steigendem Kostendruck wird es für IT-Entscheider:innen immer wic htiger, wirtschaftlich fundierte Entscheidungen zu treffen. FinOps bietet genau dafür das methodische Fundament und hilft Unternehmen dabei, ihre Cloud-Nutzung strategisch zu steuern und Kosten zu optimieren. 


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